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Telefonieren über das Internet

VoIP oder Internet-Telefonie, Begriffe die fast jeder schon mal gehört hat. Was aber steckt dahinter?

Hier finden Sie hilfreiche Informationen rund um dieses Thema.

Was bedeutet VoIP?

Voice over IP (VoIP) ist eine Technologie, um Sprache über Datennetzwerke zu übertragen. Die Übersetzung "Sprachübertragung über IP-Netze" enthält bereits eine technische Erläuterung, wobei mit "IP" die Abkürzung des Internet Protokolls gemeint ist, das sowohl in lokalen Computernetzen, als auch im Internet zur Datenübertragung eingesetzt wird.

Bereits in den neunziger Jahren hat die Technik schon einmal das Interesse der Öffentlichkeit geweckt, als sie billiges Telefonieren über das Internet versprach. Was zunächst Computer-Freaks begeisterte, entpuppte sich jedoch schnell als Flop: Das Internet war damals noch nicht auf die Übertragung von Telefongesprächen in Echtzeit vorbereitet, was dazu führte, dass Gesprächsverzögerungen von mehreren Sekunden, Sprachaussetzer und schlechte Tonqualität die Regel waren.

Inzwischen ist die Technologie zur Marktreife weiterentwickelt worden. Es sind Produkte verfügbar, die weltweites Telefonieren, beispielsweise über das Internet, zu ermöglichen. Landesspezifische Technologiestandards gibt es nicht mehr, so dass sich Kompatibilitätsprobleme, wie sie bei ISDN-Netzen aufgetreten sind, nicht wiederholen werden. In dieser Hinsicht ist die Globalisierung aufgrund der Internet-Technologien weit vorangeschritten.

Wir haben über diese Thema bei Radio RSG berichtet und für Sie den Mitschnitt zum Anhören bereitgestellt. Drücken Sie einfach Play-Taste.

Radio RSG - Beitrag Voice Over IP - Teil 1

Radio RSG - Beitrag Voice Over IP - Teil 2

Unaufhaltsam

Die Experten sind sich mittlerweile einig, dass Voice over IP nicht nur eine Alternative zu den bisherigen Telefon-Festnetzen darstellt, sondern diese in Zukunft in Unternehmen und im öffentlichen Netzen vollständig ablösen wird. Es wird langfristig nur noch Datennetze geben: lokale, geschlossen Netze von Unternehmen oder Organisationen und das öffentliche Internet.

Diese Netze werden sowohl Daten, als auch Sprache und Video transportieren. Für diese Dreiteilung von Diensten haben kreative Marketingstrategen jüngst den Begriff "Triple Play" geschaffen. Telefonieren wird in Zukunft nur noch ein Dienst unter vielen sein, der innerhalb von geschlossenen Datennetzen oder über das Internet genutzt werden kann.

Definitionen

"Voice over IP", abgekürzt "VoIP", ist lediglich ein Begriff für die Technologie der Echtzeit-Gesprächsübertragung über Datennetze. Der Begriff wird auch verwendet, wenn die Technik nur in den Kernnetzen der Provider - im so genannten Backbone - eingesetzt wird.

Der Begriff "IP-Telefonie" wird verwendet, wenn Voice over IP-Technik auch im Endgerät eingesetzt wird, so dass der Gesprächsteilnehmer selbst das IP-Netz zum Telefonieren nutzt.

Unter "Internet-Telefonie" wird allgemein das Telefonieren mittels Voice over IP über das Internet bezeichnet. Der Begriff "Intranet-Telefonie" für Telefonie in einem geschlossenen Bereich, zum Beispiel innerhalb eines Unternehmens, hat sich hingegen nicht durchgesetzt. Stattdessen wird lediglich der Begriff "Voice over IP" oder "IP-Telefonie" verwendet.

TK- und IP-Netze wachsen zusammen

In der Vergangenheit gab es stets getrennte Netze - die Telekommunikation wurde in Telefonnetzen betrieben, Daten wurden in Datennetzen übermittelt. Überlagerungen gab es in der Vergangenheit bereits dadurch, dass beispielsweise im Heimbereich Daten mit Hilfe eines Modems über das Telefonnetz übermittelt wurden.

Inzwischen sind Datennetze in der Lage, auch Sprache zu transportieren. Bestes Beispiel ist der DSL-Anschluss, der mit den heutigen Bandbreiten auch zum Telefonieren genutzt werden kann. Inzwischen stellt sich die Frage, warum das Telefonnetz noch gebraucht wird. Die Frage ist berechtigt und wird im Verlauf des Artikels beantwortet.

Providerstrategien

Die großen Telefonkonzerne haben bereits öffentlich angekündigt, zukünftig auf Voice over IP umzusteigen. Beispielsweise hat die Deutsche Telekom das Jahr 2012 als Zieltermin für eine Ablösung des bisherigen Telefonnetzes genannt.

Spezielle Mehrwertdienste sollen bereits sehr viel früher angeboten werden. Sowohl Deutsche Telekom, als auch Arcor wollen bereits in naher Zukunft die Weiterleitung von Festnetzgesprächen ins Internet ermöglichen. Dadurch kann ein Nutzer eines Telefonanschlusses per Internet sogar auf Dienst- oder Urlaubsreisen über seine Festnetzrufnummer erreichbar sein und auch selbst Anrufe tätigen.

Andere Anbieter, wie freenet, broadnet und QSC, verfügen über eigene Telefon- bzw. Datennetze und gehen einen Schritt weiter: Sie versuchen bereits heute, einen möglichst vollwertigen VoIP-Telefonanschluss anzubieten.

Provider-VoIP

Nicht immer merkt ein Anrufer, dass Voice over IP auf den Leitungswegen eingesetzt wird: In den USA werden beispielsweise bis zu ca. 30 Prozent der Gespräche über Voice over IP-Netze abgewickelt, ohne dass die Telefonteilnehmer etwas davon merken.

Der Übergang zwischen Telefonnetz- auf Datennetzübertragung findet in diesem Fall erst beim Provider statt und ermöglicht kostengünstigere und effizientere Übertragung von hohem Gesprächsaufkommen zwischen den Backbones der Netzbetreiber. Auch interkontinentale Gespräche werden heute bereits über VoIP-Netze geleitet und bescheren günstige Auslandstarife.

Weitere Anbieter, die einen rein Internet-basierten Telefonanschluss ohne eigene Netzinfrastruktur anbieten, gesellen sich hinzu. Die prominentesten Vertreter dieses Marktsegments sind nikotel und sipgate. Diese Anbieter benötigen lediglich einen Zugang zum Internet-Backbone und Leitungsübergänge ins Festnetz - sogenannte Gateways, um die notwendige Erreichbarkeit über das herkömmliche Telefonnetz zu gewährleisten.

Kosteneinsparung

Obwohl die Sprachübertragung über Datennetze aufwändiger ist, gibt es einige Argumente für die Ablösung herkömmlicher Telefonnetze durch paketbasierte Voice over IP-Technologie.

Treibender Faktor der gegenwärtig zunehmenden Ablösung von herkömmlichen TK-Netzen ist das Argument der Kosteneinsparung: Benötigte man bisher zwei Netzwerke, eins für Telefonie und eins für Datenanwendungen, kann durch VoIP die Netzwerkinfrastruktur auf ein Datennetz reduziert werden, das in der Lage ist, nebenbei auch Telefongespräche zu übertragen. Dabei entfallen doppelte Verkabelung und Netzwerktechnik und der Personalaufwand wird reduziert.

Vorteile im Privatbereich

Im Privatleben bringt Voice over IP potenziell einen deutlichen Kosteneinsparungseffekt, der mit günstigen Call-by- Call-Anbietern vergleichbar ist. Die Preise sind deshalb günstiger, weil einerseits die Internet-Technik im Vergleich zu Analog- oder ISDN-Netztechnik wesentlich günstiger ist und andererseits die Netze besser ausgelastet werden können: Ein Gespräch belegt nicht wie bisher eine ganze Leitung, sondern nutzt einfach einen Teil der verfügbaren Bandbreite, die flexibel für die Nutzung von unterschiedlichen Diensten zugewiesen werden kann.

Neue Telefon-Flatrate-Angebote erleichtern neuerdings dem Privattelefonierer den Umstieg auf Voice over IP.

Weitere Kosteneinsparungseffekte werden spürbar, wenn durch Regulierungsmaßnahmen der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (Reg TP) eine Entbündelung des Teilnehmeranschlusses angeordnet wird.

Dann ist es möglich, einen reinen DSL-Datenanschluss ohne den entbehrlichen Analog- oder ISDN-Anschluss zu betreiben. Die Kosteneinsparungen werden sich jedoch nicht in der Höhe des eingesparten Telefonanschlusses bewegen. Von der Regulierungsbehörde werden bei der Festsetzung der Gebühren für den Zugriff auf die so genannte "letzte Meile" auch die von der Deutschen Telekom in der Vergangenheit getätigten Festnetzinvestitionen mit eingerechnet werden, damit sich diese amortisieren können.

Eine bessere Ausgangsposition haben die Kabelnetzbetreiber, die derzeit beginnen, Internetanschlüsse anzubieten. Deren Investitionen für eine rückkanalfähige Kabelinfrastruktur schaffen die Voraussetzung für den Betrieb von Datendiensten und damit auch für Voice over IP.

Wird der Breitband-Internetanschluss über Kabel mit Voice over IP-Dienst angeboten, können Kunden mit Kabelanschluss auf einen Festnetz-Telefonanschluss verzichten. Bei Kabelnetzen gibt es das Problem der Entbündelung des Teilnehmeranschlusses nicht.

Private Nutzer sind mit Ihrem Voice over IP-Anschluss weltweit erreichbar. Mit Hilfe des ENUM-Verfahrens kann eine Weiterleitung auf andere Anschlüsse nach einer individuell konfigurierbaren Reihenfolge erfolgen. So ist man auch am Arbeitsplatz, am Urlaubsort oder auch mobil über eine einzige Rufnummer erreichbar.

Echtes Unified-Messaging ist mit Voice over IP auch für Privatnutzer möglich. Der Anrufbeantworter hat ausgedient, an seine Stelle treten Voice-Mailboxen der Internet-Telefonie-Provider, mit E-Mail-, SMS- und Faxweiterleitung. Denkbar sind in diesem Zusammenhang auch Spracherkennungssysteme, die eine aufgesprochene Nachricht in eine Textmitteilung umwandeln, um diese als E-Mail, SMS oder Fax weiterzuleiten, falls keine E- Mailanwendung mit Sprachwiedergabe vorhanden ist. Umgekehrt können E-Mails, Faxe oder SMS in Sprache umgewandelt und in Form eines VoIP-Anrufs vorgelesen werden, ohne dabei nennenswerte Kosten zu verursachen.

Mit diesen Diensten kann ein Privatanwender seine Anrufe weltweit abrufen und speichern. Empfangene Sprachnachrichten können bequem als Mail oder als automatischer Weiterleitungsanruf der Voicemailbox an Familie, Freunde oder Bekannte weitergeleitet werden.

Vorteile im Unternehmensbereich

In Unternehmen gelten ähnliche Einsparungspotenziale wie im privaten Bereich: Auch hier kann die Reduzierung auf ein integriertes Sprach-Daten-Netzwerk Installations-, Wartungs- und Personalkosten reduzieren. Anstelle getrennter Anschlüsse für Telefon und Arbeitsplatz-PC werden nun beide Geräte an der Ethernet-Anschlussdose betrieben.

Des Weiteren können durch Vernetzung mehrerer Unternehmensstandorte Verbindungskosten eingespart werden, wenn firmeninterne Gespräche nicht mehr über das Telefonnetz, sondern über eine bereits vorhandene Datenverbindung zwischen den Niederlassungen durchgeführt werden. Eine Datenverbindung wird häufig über einen Provider realisiert, wobei über das Internet eine sichere verschlüsselte Verbindung zwischen den Unternehmensstandorten unterhalten wird. Dabei entsteht ein virtuelles privates Netz (VPN) über das Internet, das auch für Telefongespräche genutzt werden kann.

Aus der standortübergreifenden Vernetzung ergeben sich weitere Vorteile, weil Mitarbeiter einer Niederlassung mit Hilfe von Least-Cost-Routing (LCR) auch zum Ortsnetztarif in das Festnetz der Zweitniederlassung telefonieren können. Große Unternehmen mit zahlreichen Standorten profitieren deshalb am meisten von diesem Vorteil.

Neue Anwendungen sollen auch im Unternehmensbereich etabliert werden und die Unternehmensprozesse verbessern helfen. Die Effizienzsteigerung soll zudem kostensenkend wirken.

Quicklinks

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